Die Bäume vom Geigenbühel waren schon vor Jahrhunderten bei den Mittenwalder Geigenbauern als Arbeitsmaterial sehr beliebt. Vielleicht war der Hügel deswegen um 1900 bereits lange baumfrei und in eine Wiesenlandschaft verwandelt. Genau hier errichteten David Seelos und seine Gattin, Anna Lindauer, um das Jahr 1935 eine Frühstückspension, die „Pension Seelos“. Es war ein sehr traditioneller dreigeschossiger Bau mit Satteldach und rundum laufendem Balkon. Dieser war, wie fast alle kleinen Häuser in der Umgebung des Dorfes, nach den Vorbildern der Sommerfrischhäuser des Tiroler Adels im 17. und 18. Jahrhundert gebaut: ein schlankes, weisses Turmgebäude mit Holzdach und umlaufendem Holzbalkon.
kehrten die Gäste wieder nach Seefeld zurück und die Wintersportgäste umso zahlreicher. Das Ehepaar Seelos erweiterte Mitte der 50er Jahre die alte Pension mit Anbauten an zwei Hausseiten, nach Norden und Osten. Dabei ragte das Gebäude weit in den heutigen Parkplatz hinaus, fast bis zur Grundgrenze. Im Norden wurde der Anbau, ganz modern, unter der Dachgeraden des alten Hauses fortgeführt. An das alte Haus vorgebaut im Westen entstand ein eingeschossiger Speisesaal, dessen Flachdach als Sonnenterrasse genutzt werden konnte. Somit verfügte die Pension auch über eine Küche und konnte Vollpension anbieten. In den Jahren der Kinder-Land-Verschickung war dies attraktiv geworden, denn im Sommer wurden Kindergruppen im Hause untergebracht. Geworben wurde mit dem Slogan: „Pension ‚Seelos‘, das Haus an der Sonne“. Entsprechend bedeutungsvoll waren nun die Sonnenbalkone und die Sonnenterrasse.
endschied man sich dafür, einen zusätzlichen, völlig unabhängigen, Gebäudeteil mit drei Stockwerken zu errichten, der im Süden bis zur Hügelkante vorgelagert wurde (heute Rezeption und Lobby). Im Laufe der 1970er Jahre war es aber die nächste Generation, Adolf Seelos und seine Gattin, Klara Schiestl, die dem Hause ihren Stempel aufdrückten. 1977 ließen sie das alte Gebäude fast gänzlich niederreißen und als Verlängerung des Neubaus näher zur Hügelkante wiederaufbauen. Nur einige Mauern im Erdgeschoss blieben bis heute vom Altbau erhalten. So entstand 1977 das „Hotel Seelos“, ein dreistöckiger Block aus zwei Haushälften, aber mit zwei Dachgiebeln versehen. Nur kurz später, im Jahre 1982, wurden beide Häuser noch einmal erweitert, die Fassade Richtung Dorfzentrum verschoben, so dass die Hotelfassade heute bündig über den einst vorgelagerten Sälen (Lobby und Speisesaal) steht.
dem Enkel des Ersterbauers, erlangte das Hotel 2007 die heutige Form. Er schuf durchgängige Balkone und baute einen weiteren Stock mit neuem Dachstuhl auf, der das Haus unter einem großen Dach vereinte. Kurz später, im Jahre 2011, ging das Hotel in die Hände eines Investors über, der den Innenausbau des 4. Stockwerks abschloss. Seither wirbt das Hotel mit den Werbebotschaften „Blue Alps“, „Relaxing nature“ und „Urlaub mit Herz“. Aber immer noch passt die Devise „Das Haus an der Sonne“ dem Hotel Seelos wie angegossen. Es gibt in ganz Seefeld wohl keinen schöneren Platz, um, umgeben von einer atemberaubenden Bergkulisse, in der Sonne zu liegen.